Bei der Gestaltung und Entwicklung der Städte, Dörfer und Landschaften sollen Bewohner:innen mitwirken können. Tatsächlich stellen jedoch die einschlägigen Beteiligungsverfahren viele Mitmenschen vor ziemliche inhaltliche Herausforderungen. Soll der angestrebte Austausch wirklich produktiv werden, so bedarf es eines Mediators. Seine Rolle ist es, zu erklären, zu informieren, auch zu übersetzen und Nachfragen anzuregen. Bei Themen der Baukultur, der Stadt- und Landschaftsentwicklung ist es zudem sehr hilfreich, die Diskurse unmittelbar an die konkreten Orte zu bringen, auf die Straße. Dieses gemeinsame vor Ort gehen fördert den Austausch auf Augenhöhe mit allgemeinverständlicher Sprache. Gegebenheiten und Umstände, die in einem Versammlungsraum mühsam geschildert werden müssten (und daher häufig unerwähnt bleiben), erklären sich durch das gemeinsame Aufsuchen der betreffenden Situation häufig von ganz allein.
Atelier Latent war in verschiedenen Städten und zu unterschiedlichen Themenfeldern in dieser Mediatoren-Rolle engangiert. Mehrere Formate in Fortbewegung kamen und kommen dabei zur Anwendung.
TALK WALKs Live
Talk Walks sind dialogische Spaziergangsveranstaltungen – eine Art „Talk-Show in Fortbewegung“. Entlang einer zuvor ausgesuchten Spaziergangsroute entwickelt sich ein Gespräch mit den mitspazierenden »Talk Gästen«. Das ebenfalls mitspazierende Teilnehmer:innen werden im weiteren Verlauf mehr und mehr in das Gespräch eingebunden.
TALK WALKs Audio
Das Format Talk Walks Audio richtet sich an individuelle Spazier-Höhrer:innen. Per Kopfhörer und Audioguide können sie die aufgezeichneten Informationen und Gespräche direkt vor Ort nach-hören und den entfalteten Gedankengängen mit ganz eigenem Tempo nachgehen. Entlang der gestalteten Routen entwickeln sich authentische und vielschichtige Gespräche mit lokalen Experten, die zu den aufgesuchten Orten und den jeweiligen Themen bestens Bescheid wissen.
TALK WALKs Video
Als die Bilder laufen lernten – in dem YouTube Kanal TALK WALKs geht es um die Wahrnehmung der Stadt aus der Bewegung des Gehens heraus. Im Zentrum steht dabei die Viertelstundenstadt als die fußgängerfreundliche Stadt – also jene Sehnsucht nach einer Stadt, in welcher alle wesentlichen Ziele des Alltag innerhalb einer Viertelstunde zu Fuß zu erreichen sind.
SKYPE WALK
Die Corona-Pandemie hat uns alle vertraut werden lassen mit Online-Konferenzen und digitalen Meetings. Ein solcherlei Gedankenaustausch muss nicht notwendig vor den Monitoren verharrend stattfinden, sondern kann auch als Spaziergang gestaltet werden. Die Talk-Gäste oder auch alle Teilnehmenden können während des Gesprächs mit Kopfhöhrer und Smart-Phone je für sich alleine und zugleich doch gemeinsam spazierend einem Gedankengang folgen.
Zum Mitmachen: WALKshops & Seminare
Eine Walk = Ein Werk. Das Gehen ist seit über einem halben Jahrhundert etabliert als eigenständige Praxis zeitgenössischen Kunstschaffens. Und viele Schriftsteller und Fotografen nutzen das Gehen als eine Methode – oft finden sie mittels „aufmerksamen Herumstrolchen“ zu ihrem Stoff, zu Inspiration oder einer Konzeptidee. So verwundert es nicht, dass inzwischen zahlreiche Spaziergangs-Konzepte und unterschiedliche »Formate in Fortbewegung« ausdifferenziert wurden.
In halb- bis mehrtägigen Workshops vermittelt Bertram Weisshaar einen Überblick über die unterschiedlichen Konzepte und Formate und zeigt ebenso auch Vorgehensweisen der Spaziergangsforschung, um besondere Orte zu finden und diese überraschend zu inszenieren.