Querschnitte durch das Stadtgrün
Die Dynamik des Stadt-Grüns erkunden
Wuchert die Zahl der Einwohner, schwindet das Grün.
Schwindet die Zahl der Einwohner, wuchert das Grün.
Beides fordert heraus, erfordert das genaue Hinschauen.
Stadtgrün ist nicht verschiebbar – braucht einen festen Ort.
Rüdiger Dittmar, Amt Stadtgrün und Gewässer Leipzig
Ein GrünGang ist ein „Forschungs-Spaziergang“. Dieser durchstreift die Vielfalt der Grünflächen und grünen Plätze, ebenso auch die grünen Zwischenräume und Ränder, das Abstandsgrün oder verwilderte Restflächen. Die Teilnehmenden erhalten dabei einerseits Informationen zu aktuellen Planungsprozessen, tragen darüberhinaus aber auch selbst aktiv zu diesen bei – sie erhalten „Forschungsaufträge“. Ausgesuchte Kriterien und Qualitätsmerkmale von Stadtgrün werden durch sie beobachtet und protokolliert. So etwa gilt es die Dynamik des städtischen Grüns in den unterschiedlichen Quartieren zu erkunden: Ist das Grün auf dem Vormarsch oder verschwindet es mehr und mehr unter Stellplätzen und Neubauten? Sind die Grünflächen einladend und vielfältig zu nutzen? Und wie steht es um die biologische Vielfalt, die Frischluftzufuhr oder die Versickerung der Niederschläge? Unterwegs können die Teilnehmenden ihre Anregungen, Wünsche, Beobachtungen und Kritik direkt einbringen. Die Leitthemen sind dabei: Anpassung der Stadt an den Klimawandel, Stadtgrün als Beitrag zur Gesundheitsvorsorge, Erhalt der Biodiversität, Förderung umweltfreundlicher Mobilität und Umweltgerechtigkeit.
Der GrünGang folgt der Querschnitts-Methode: Möglichst viele unterschiedliche Formen von Stadtgrün sollen entlang der entwickelten Route erlebbar werden. Im Idealfall erhalten die Teilnehmenden so etwas wie ein repräsentatives Bild des Grüns in der Stadt. In diesem Sinn setzt jeder GrünGang einen gewissen Schwerpunkt – im Set ergänzen sich die GrünGänge gegenseitig.
Zum Nachgehen: GrünGänge in Leipzig
In der wachsenden Stadt Leipzig werden mehr und mehr Flächen bebaut. Auch nimmt der Nutzungsdruck auf die Freiflächen, die Stadtparks und Gewässer zu. Zentrale Antworten hierauf will der Masterplan Grün Leipzig 2030 formulieren, der gemeinsam mit den Bürgern, den Umweltverbänden und der Stadtpolitik erarbeitet wird. Über Bürgerforen, Werkstätten, Lesungen und Spaziergänge wird die Öffentlichkeit beteiligt. Ein Format hierbei sind die Leipziger GrünGänge.
Bisherige GrünGänge führten 2019 durch Teile der Südvorstadt, des Leipziger Nordens und der Ostvorstadt. In 2020 spannte ein weiter Stadtrandgang den Bogen vom Kulkwitzer See zum Cospudener See. Immer stadtauswärts entlang der Östlichen Rietzschke folgte eine GrünGang in 2021.
Eine Besonderheit ist der Audioguide zum Masterplan Grün. Dieser individuell zu begehende GrünGang startet im Volksgarten und führt über acht Kilometer weitgehend entlang grüner Wege und durch Grünflächen und Parks.
Audioguide Masterplan Grün
Dieser Hörspaziergang kann individuell alleine mit Kopfhörer und Smartphone gegangen werden. Kostenloser Download und weitere Informationen hier bei talk-walks.net >> oder in der App guidemate
Startpunkt: Volksgarten, Eingang Torgauer Straße (nahe Straßenbahnhaltestelle „Volksgarten“)
Rotenpläne der Leipziger GrünGänge bei komoot
(Zur korrekten Anzeige ist es eventuell notwendig, auf den Zentrieren-Button zu klicken, jeweils in der Karte oben rechts.)
GrünGang »Östliche Rietzschke«
Der wenig beachtete Bachlauf der Östlichen Rietzschke schlummert häufig als Rinnsal versteckt im Unterholz – in Zeiten zunehmender Starkregen rückt dieser jedoch neu in den Fokus. Dieser Spaziergang durch den Leipziger Osten beginnt an der neu hergestellten Freifläche nahe der Wurzner Straße, die für den Hochwasserschutz als Retentionsfläche gestaltet wurde. Von hier aus geht es stadtauswärts immer entlang der Östlichen Rietzschke durch einen mehr als drei Kilometer langen Grünzug abseits der Straßen bis nach Mölkau (Distanz ca. 3,5 Kilometer). Wer möchte kann der Rietzschke auch noch weiter entgegen gehen bis zum Stadtgut Mölkau in Zweinaundorf (Gesamtdistanz ca. 5,4 km) oder auch bis nach Holzhausen (Bf./Haltepunkt Leipzig-Holzhausen)
Startpunkt: Wurzner Straße , Haltestelle Edlichstraße (Linie 7)
GrünGang »Landpartie vom Kulki zum Cossi«
Einfach mal raus aus der Stadt – diese Stadtrandwanderung führt von einer Endhaltestelle zu einer
nächsten. Die Tour knüpft dabei einen Bogen von einem beliebten See zum nächsten attraktiven See und Naherholungsgebiet – vom Kulkwitzer See zum Cospudener See.
Die Route kann in der Mitte (nach ca. 11 km) am Bahnhof „Leipzig-Knautheim“ bzw. Tram-Endstelle „Knautkleeberg“ geteilt werden.
Einkehrmöglichkeiten unterwegs: Walradus-Hof kurz vor Bf. Leipzig-Knautheim; Kioske am Nordstrand Cossi; Café Brot & Kees.
Startpunkt: Endhaltestelle Leipzig-Lausen
Dokumentation des 2020 öffentlich durchgeführten GrünGangs Kulki – Cossi
GrünGang »Reste-Grün in der Ostvorstadt«
Die zahlreichen Nachverdichtungen auf vormaligen Brachen und die zentrumsnahen Straßen mit ihrer hohen Verkehrsbelastung rücken die Sorge um die Gesundheit in den Vordergrund – ist diese doch ein mindestens ebenso hohes Gut wie Mobilität. Eine der zentralen Fragen: Entstehen parallel zu den Neubauten auch neue Räume für Naherholung und für die Anpassung der Stadt an den Klimawandel?
Startpunkt: Moritzbastei (Ecke Universitätsstraße)
Dokumentation GrünGangs Reste-Grün in der Ostvorstadt
GrünGang »Grüne Ränder im Leipziger Norden«
Die Ränder der Stadt finden sich vielfach – bei weitem nicht nur am eigentlichen Stadtrand. Für die Biodiversität und das wilde Grün sind dies wichtige Refugien. Doch wie steht es um diese, angesichts der sich ausdehnenden Stadt? Und kommt der Langsamverkehr bei der raschen Entwicklung der zentrumsfernen Wohnquartiere auch noch mit – oder kommt jetzt alles unter die Räder?
Startpunkt: Endhaltestelle Landsberger Straße (Linie 4)
Dokumentation GrünGang Grüne Ränder im Leipziger Norden
GrünGang »Grünschnitt durch die Südvorstadt«
Die hohe Bevölkerungsdichte und der ebenfalls sehr große Pkw-Bestand zeigt sich in beinahe jeder Straße als schwierige Herausforderungen. Wo also finden sich Flächen für mehr Stadtgrün und Entspannung im Freien? Wie steht es um die „Umweltgerechtigkeit“ in diesem beliebten Stadtteil?
Startpunkt: Ostplatz (Linien 12 + 15)